Es gibt Filme, die sind gut. Sogar richtig gut. Und sie finden trotzdem kein oder kaum Publikum. Meist liegt das daran, dass der Vertrieb sich keine Mühe gibt, die falsche Zielgruppe anspricht, oder den Film heimlich still und leise auf den DVD- und Downloadmarkt schmeisst, ohne dass er jemals in Tageszeitungen oder auf größeren Newsseiten erwähnt wurde. Ich will hier mal ein paar Filme auflisten, von denen ich finde, dass sie einem recht großen Publikum gefallen würden – aber bisher keines gefunden haben…
- „Manhunter“ (1986)
Bevor die Figur des Hannibal Lecter durch das „Schweigen der Lämmer“ berühmt wurde entstand diese Verfilmung eines Thomas Harris-Romans. Hierzulande ging der Film als „Blutmond“ an den Start, heutigen Filmfans dürfte er aber eher kein Begriff sein, schon weil er ohne große Namen auskommt. William Petersen ist inzwischen durch „CSI“ bekannt geworden, aber dem Film dürfte das auch nicht mehr helfen. Was schade ist, den dieser erste Ausflug ins Lecter-Universum ist ein kühles, stilsicheres Meisterwerk. Hannibal Lecter wird von Brian Cox gespielt, Regie: Michael Mann
- „Suspect Zero“ (2004)
Serienkiller-Film mit Niveau, der bis zum Ende spannend ist und sich storytechnisch auch mal etwas traut. Lief bei uns im Kino, was allerdings an den meisten Menschen vorbeigegangen ist. An mir jedenfalls, und ich lese immerhin den „Filmdienst“, um genau das zu verhindern… Mit Aaron Eckhart, Carrie-Ann Moss und Ben Kingsley, Regie: E. Elias Merhige - Shadowboxer (2005)
Wer nicht in Videotheken geht wird von „Shadowboxer“ wohl nie etwas gehört haben. Der Film ist eine Killerballade, allerdings mit Mut zum Risiko und einigen ausgefallenen Kniffen. Warum es 2 Jahre gedauert hat, bis der Film hier auf den Markt kam ist mir schleierhaft. Zudem wollte der Verleih (Sony Pictures) wohl möglichst ein größeres Publikum ansprechen, denn das Cover verspricht eher einen Actionthriller als einen Film, in dem nicht nur schwarz mit weiss ins Bett geht, sondern auch noch alt mit jung. Wir merken uns: auch Filme die „Shadowboxer“ heißen können eher Arthaus als Action sein. Mit Cuba Gooding, Jr., Helen Mirren und Stephen Dorff, Regie: Lee Daniels - Half Nelson (2006)
Ryan Gosling wird in Amerika seit Jahren als kommender Star seiner Zunft (der Mann ist Schauspieler) gefeiert. Aber keiner seiner Filme hatte hierzulande richtig Erfolg – abgesehen vielleicht von der Demenz-Romanze „Wie ein einziger Tag“. Dabei ist Gosling eigentlich nicht der klassische Good guy/Leading man, sondern eher vom Typ Charakterdarsteller. Seine bisher vielleicht beste Rolle ist die des Highschool-Lehrers mit Drogenproblem in „Half Nelson“. 2007 war er dafür gar für einen Oscar nominiert, aber irgendwie wollte kein Verleih das brillant gespielte Drama haben. Ins Kino kam der Film 2008 dann doch noch, wurde allerdings weitgehend ignoriert. Regie: Ryan Fleck - Gone, Baby, Gone (2007)
Mit Ben Affleck verbinden wohl die meisten Menschen eher Klatsch-Stories und „Good Will Hunting“ als kleine, aber feine Krimi-Dramen. Doch genau so eines hat sich Affleck für sein Regiedebut ausgesucht, mit seinem kleinen Bruder Casey in der Hauptrolle. Die Story um ein verschwundenes Kind hat Ecken und Kanten, ist aber immer fesselnd und für ein Debut erstaunlich entspannt inszeniert. Sicher, das Terrain ist nicht neu (Gemeinsamkeiten zu Eastwoods „Mystic River“ gibt es viele, u. a. Thematik und der Schauplatz Boston), aber „Gone, Baby, Gone“ kann schon sehr gut für sich alleine stehen. Mit Casey Affleck, Morgan Freeman und Ed Harris, Regie: Ex-„Bennifer“ Ben Affleck