Ich kann ja nicht behaupten, Ahnung vom österreichischen Kino zu haben. Ich kenn‘ eigentlich nur Michael Haneke, und vom dem genau zwei Filme. Mit dem „Knochenmann“ bin ich nun falsch rum in eine Reihe von Krimis (Regie: Wolfgang Murnberger) eingestiegen, die auf Romanen von Wolf Haas basieren – von dem ich nie was gelesen habe. Joseph Hader spielt hier den Ex-Bullen Brenner, den es bei einem Inkasso-Job aufs Land verschlägt. Mit seinem eigentlichen Auftrag kommt er nicht weiter, aber die verschrobenen Typen im Wirtshaus von Patriarch Löschenkohl (Josef Bierbichler) haben es ihm irgendwie angetan.
Die Dinge im Wirtshaus liegen kompliziert. Pauli, der wenig liebenswerte Sohn des Hauses, glaubt, sein Vater bringe sein Erbe durch, doch der Alte hat ganz andere Sorgen – die mit einem Freudenhaus in Bratislava zusammenhängen. Brenner wiederum bekommt all das eher am Rande mit und hat nur Augen für Birgit (Birgit Minichmayr), die allerdings Paulis Frau ist. Außerdem dabei sind zwei russische Gangster samt Gangsterbraut, einige unappetitliche Szenen mit einem Fleischwolf, und der ganz normale Wahnsinn auf dem Lande…
Ein klassischer Krimi ist der Film eher nicht, denn die Aufklärung der – nicht wenigen – Verbrechen steht nicht im Vordergrund, sondern findet eigentlich eher nebenbei statt. Zudem ist Brenner kein „Ersatz-Kommissar“, sondern interessierter, selten involvierter Zuschauer. Und insgesamt blickt niemand genau durch, was eigentlich gespielt wird, die Informationen fließen spärlich und meist unfreiwillig. Spaß macht „Der Knochenmann“ trotzdem, vor allem das urige Milieu, die glänzenden Schauspieler und die Unaufgeregtheit der Inszenierung überzeugen. Ich will mal hoffen, dass „Komm Süßer Tod“ und „Silentium“, die anderen beiden Filme dieser Reihe, ähnliche Qualitäten haben, ob dem so ist werde ich hier natürlich berichten…
4/5
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.