Nachdem mir „Der Knochenmann“ neulich Spaß gemacht hat hab ich mir mit „Silentium“ nun die zweite Verfilmung eines Wolf Haas-Romans angesehen. Dieses mal hat es den Ex-Polizisten Brenner (Joseph Hader) nach Salzburg verschlagen, wo er sich als Kaufhausdetektiv verdingt und die Festspiele gerade in vollem Gang sind. Ein Selbstmörder aus gutem Hause zerstört die vermeidliche Idylle, denn seine Frau glaubt nicht an einen Selbstmord. Sie hält einen Bischof für verantwortlich, der sich an kleinen Jungs vergangen haben soll – unter anderem eben vor Jahren auch an ihrem Gatten.
Brenner willigt ein, sich mal ein wenig umzuschauen im Kloster, und stößt dabei noch auf ganz andere Ungereimtheiten. Und was machen all die asiatischen Mädchen eigentlich in Salzburg? Die etwas heruntergekommene, aber nie um einen Spruch oder eine Idee verlegene Figur Brenner macht auch in „Silentium“ viel Spaß, ebenso die Story. Heimlicher Hauptdarsteller ist aber die Sprache, die österreichische Mundart ist nicht immer leicht zu verstehen, hat aber großen Charme. Und wenn darin solche Dialoge gesprochen werden sorgt das für äußerst vergnügliche Momente:
Frau des Selbstmörders: „Sie funktionieren nicht über Geld, und auch nicht über Ansehen. Wie funktionieren sie eigentlich?“
Brenner: „Ich glaub ich funktionier einfach nicht.“
Was aber natürlich nicht stimmt, denn Brenner funktioniert so wie viele der großen Privatdetektive in Kino und Literatur – nach seinen eigenen Regeln und seinem eigenen moralischen Kompass. „Silentium“ ist ein guter Krimi mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik, zuweilen nah an einer Satire. Aber weil Brenner sein Herz am rechten Fleck trägt hat der Film ein zutiefst menschliches Fundament, und dazu auch eine ordentliche Portion Humor.
Mit „Das ewige Leben“ soll 2011 übrigens ein vierter Brenner-Film erscheinen. Bis dahin habe ich mindestens auch den ersten gesehen („Komm, süsser Tod“), und vielleicht auch mal einen der Romane in die Hand genommen. Dann wüsste ich bei „Das ewige Leben“ zwar schon worum es geht, könnte aber mal näheres dazu sagen, ob die Filme den Büchern ebenbürtig sind, oder andersrum…
4/5
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