Es ist schon eine Weile her, dass Kevin Spacey im Kino einen größeren Hit gelandet hat. Der aus New Jersey stammende Schauspieler wurde Mitte der 90er Jahre bekannt, nach Nebenrollen in Filmen wie „Henry and June“ oder „Glengarry Glen Ross“ nahm seine Karriere mit „The Usual Suspects“, „Die Jury“ und „LA Confidential“ richtig Fahrt auf. Schließlich folgte mit seiner Rolle als Lester Burnham in „American Beauty“ von 1999 der vorläufige Höhepunkt, komplett mit Oscar und allem Pipapo.
Schon kurz nach diesem Erfolg allerdings wurde klar, dass Spacey nicht im Sinn hatte, das größstmögliche Kapital aus seinem Erfolg zu schlagen. Seine nächsten Projekte („The Shipping News“, „K-PAX“) zielten nicht auf das ganz große Publikum, erst der – wie ich finde – inhaltlich problematische Thriller „The Life of David Gale“ war 2003 wieder ein (geplanter) Erfolg. 2006 gab er in „Superman Returns“ den Nemesis Lex Luthor, keine ganz schlechte Rolle, aber schon mit dem Beigeschmack, dass die Kasse gefüllt werden muss…
In der Zwischenzeit aber hat sich Spaceys Arbeitsschwerpunkt verändert. Seit 2003 ist er künstlicher Leiter des ‚Old Vic‘-Theaters in London, und offenbar glücklich mit dem Job. Hin und wieder macht er mal in einem Film mit, etwa 2008 im Pokerthriller „21“, sicher nicht schlecht bezahlt – aber auch kein ganz schlechter Film. Dieses Jahr war Spacey wieder etwas aktiver, allerdings ist das in Deutschland noch nicht angekommen. „Moon“, in dem er einem Hal-9000-artigen Computer seine Stimme leiht, hat gute Kritiken gekriegt in der Welt, aber noch keinen deutschen Starttermin. Ähnliches gilt für die Indie-Produktion „Shrink“, in dem Spacey einen unglücklichen, dauerbekifften Psychiater spielt, dem seine eigenen, in Bestseller-Form gegossenen Anleitungen zum Glücklichsein nicht mehr weiterhelfen.
Und dann ist da noch die mit einigem Aufwand beworbene Militär-Farce/Komödie „The Men Who Stare At Goats“, in dem Spacey an der Seite von George Clooney, Ewan McGregor und Jeff Bridges spielt – in den USA und andernorts bereits diesen Herbst, bei uns leider erst im Februar 2010. Wenn Spacey als Schauspieler wieder ins Rampenlicht zurückkehrt, dann sicher mit dem letztgenannten Film. Doch ob er das überhaupt will, darf ernsthaft bezeifelt werden.
Offenbar macht er sich nichts aus dem Hollywood-Ruhm – was natürlich immer gerne mal gesagt wird, aber auf jemanden, der außer Landes wohnt und nur alle paar Jahre einen Film mit Mainstream-Potential dreht, durchaus zutreffen dürfte. Einerseits ist das schade, andererseits geht Spacey wenigstens nicht dieselben Wege wie etwa Samuel L. Jackson (Spaceys Co-Star in „Verhandlungssache“ und einige Jahre lang gefühlt in jedem zweiten Film am Start) oder Al Pacino (eine gute Rolle höchstens alle fünf Jahre). Für 2010 hat Spacey mit „Father of Invention“ und „Casino Jack“ laut IMDB.com schon zwei Filme abgedreht – ein Funke scheint also noch zu brennen in Kevin Spacey, dem Hollywoodschauspieler… Gut zu wissen.