Die Hauptfigur in Woody Allens „Whatever Works“ ist eigentlich eine der Rollen, die er meist selbst spielt. Boris Yellnikoff ist ein ehemaliger Physiker, der mal beinahe einen Nobelpreis bekommen hätte. Aber eben nur beinahe. Inzwischen im Ruhestand und geschieden vertreibt sich der immer griesgrämige Misanthrop die Zeit mit Schachunterricht (wobei seine Schüler nicht zu beneiden sind) und dem Verbreiten seiner streng atheistischen Lebensweisen unter Freunden und Bekannten. An Allens Stelle spielt der US-Comedian Larry David („Curb your Enthusiasm“, „Seinfeld“) den wenig liebenswerten Yellnikoff, und er macht seine Sache äußerst überzeugend.
In Yellnikoffs Leben platzt unverhofft Melodie (Evan Rachel Wood), eine junge Frau aus einem Südstaaten-Kaff. Am liebsten würde er das unbekümmerte Mauerblümchen gleich wieder rauswerfen, aber stattdessen sind die beiden bald ein (ungewöhnliches) Paar. Mit dem unverhofften Eheglück ist es aber bald vorbei, als Melodies Mutter bei ihrer Tochter Unterkunft sucht, und wenig später auch deren Mann in New York aufkreuzt.
„Whatever Works“ ist klassisches Allen-Material, wer kein Faible für den Regisseur hat wird dem Film wenig abgewinnen können. Von den ersten Minuten an (in denen sich Yellnikoff direkt ans Publikum wendet) steht der Wortwitz im Vordergrund, wobei die meisten Jokes der Hauptfigur vergönnt sind, die gar nicht aufhören kann, Gemeinheiten zu äußern und puren Zynismus zu verbreiten. Die Story ist da eher ein Hintergrundrauschen, und dreht erst gegen Ende ein wenig auf.
Wie das immer so ist mit Woody Allens Filmen (sofern man ein Fan ist), sind selbst die weniger guten noch weit über dem restlichen Durchschnitt. „Whatever Works“ ist zu einseitig um an Allens beste New Yorker Komödien heranzukommen, aber mit genug guten Lachern gesegnet, um über gut 90 Minuten Spaß zu machen. Der nächste Film des kleinen Mannes wird übrigens wieder in London spielen und wird (hoffentlich auch in Deutschland) 2010 in die Kinos kommen. Einen Titel gibt es noch nicht, ein paar Infos lassen sich aber aus diesem Interview herauslesen…
4/5