Basierend auf Edgar Allan Poes Kurzgeschichte „The Tell-Tale Heart“ erzählt Michael Cuestas Film „Das Schwarze Herz“ klassisches Spannungskino. Der alleinerziehende Vater Terry (Josh Lucas, „Sweet Home Alabama“) bekommt ein neues Herz transplantiert. Die Operation verläuft ohne Komplikationen, seine an einer seltenen Krankheit leidenden Tochter Angela geht es ebenfalls gut, und Terry beginnt eine vielversprechende Beziehung mit Angelas Ärztin Elizabeth. Doch einige Zeit nach seiner Operation erleidet Terry heftige Anfälle. Er sieht Dinge, die er nicht einordnen kann, Erfahrungen, die er selbst nicht gemacht hat.
Sehr bald ist klar, dass diese Anfälle mit dem Spender seines Herzen und dessen Ableben zu tun haben. Als wäre er dabei gewesen kann Terry die Ereignisse, die zum Tod seines Spenders führten, sehen. Was in den Polizeiakten als brutaler Doppelmord vermerkt ist, entpuppt sich aber bald als weitaus komplizierter. Der Polizist, der in dem Fall ermittelt (Brian Cox, kaum wieder zu erkennen mit gefärbten braunen Haaren), unterstützt Terry bei seinen Bemühungen, Licht in das Dunkel zu bringen – auch noch, als der damit beginnt, auf eigene Faust tödliche Fakten zu schaffen…
Regisseur Michael Cuesta hat sich mit der Inszenierung von Fernsehserien einen Namen gemacht, passenderweise hat er u. a. in einigen Folgen von „Dexter“ Regie geführt. „Das Schwarze Herz“ ist sein dritter Spielfilm und solides, kühl erzähltes Spannungskino der klassischen Art. Von den Schauspielern über den Plot bis hin zu Schauplätzen und Spannungsboden leistet sich sein Film keine gröberen Schnitzer, ist aber gleichzeitig frei von wirklich bewegenden oder sonstwie herausragenden Momenten.
Der schauerlich-romantische Grundton dürfte der Vorlage von Gruselmeister Poe geschuldet sein, und die Umsetzung ist durchaus sehenswert. Anstelle von schrillen, unglaubwürdigen Plot-Twists geht die Handlung einen konsequenten Gang und kann ganz am Ende sogar noch mal überraschen. Mehr als eine gelungene Variation bekannter Motive und einen nicht von der Hand zu weisenden Unterhaltungswert hat „Das Schwarze Herz“ schlussendlich trotzdem nicht zu bieten. Der Film ist kein Meisterwerk des abgründig Kinos, dafür ist er weder originell noch düster genug. Immerhin hat der von den berühmten Brüdern Ridley und Tony Scott produzierte Film genug zu bieten, um sein Publikum über die 90 Minuten Laufzeit bei Laune zu halten.
3/5