Dass „500 Day of Summer“ ein besonderer Film sein möchte wird gleich zu Beginn klar. Ein Off-Kommentar (vom Ton her irgendwo zwischen „Amelie“ und den „Royal Tenenbaums“) und einige kurze Schnipsel aus dem Leben der Hauptfiguren machen das Publikum mit der Materie vertraut und geben den humorvoll-nachdenklichen Ton vor. Die Story handelt von Tom (Joseph Gordon-Levitt, „Brick“) und Summer (Zooey Deschanel, „Yes Man“), oder genauer gesagt von ihrer 500-tägigen Beziehung.
Der Film blättert in der Zeit hin und her, immer mit einer Einblendung versehen, an welchem Tag sich die Dinge ereignet haben. Das könnte verwirrend sein, macht aber tatsächlich Spaß und hindert auch den Erzählfluß nicht wirklich. Tom ist ein netter, etwas schüchterner Kerl, der sein Geld mit dem Erstellen von allen möglichen Grußkarten verdient. Er verliebt sich sofort in Summer, die neue Assistentin seines Chefs. Das Problem: Summer glaubt nicht an die Liebe, oder wenigstens an beständige Zweisamkeit.
Allerdings mag sie Tom auch sehr gerne, und so beginnen die beiden eine Art Beziehung unter Vorbehalt, ohne sich so recht einig zu sein, wohin der Weg eigentlich gehen kann und soll. Es sind weniger die großen Dramen unserer Zeit, die die beiden auf die Probe stellen, sondern eher die kleinen, unausgesprochenen. eine von Toms und Summers Gemeinsamkeiten ist der Musikgeschmack, und tatsächlich hat der Film auch einen – für Indiefilme beinahe obligatorischen – guten Soundtrack zu bieten.
Weil Tom als Erzähler fungiert dominiert seine Sichtweise der Dinge den Film. Summer bleibt keineswegs eine flache Figur, aber von ihrem Innenleben erfährt man vergleichsweise wenig. „500 Days of Summer“ ist ein unabhängig produzierter Film, was auch nicht verwundert. So etwas wie eine romantische Komödie, bei der man weiss, dass es kein Happy End gibt würde bei keinem großen Studio grünes Licht bekommen. Die Geschichte funktioniert trotzdem, nur eben auf einem anderen Level als bei klassischem Rom-Com-Kino.
Die beiden relativ unbekannten Hauptdarsteller sind ein Pluspunkt des Films. Sie spielen unbekümmert auf, passen gut zusammen, und werden von vielen guten Nebendarstellern und -rollen unterstützt. Ins Auge sticht dabei Toms 12-jährige Schwester, die sich mit den Tücken des Beziehungslebens besser auszukennen scheint als er selbst. Was ebenfalls für „500 Days of Summer“ spricht sind die vielen kleinen Einfälle, die die Story ergänzen oder ironisch kommentieren. Es gibt unter anderem ein überraschendes Tanz-Ensemble, Tagträumereien bei Ikea, einige Filme im Film und Split Screens.
Die Story des Films erfindet das Rad nicht neu, und einige Wendungen hat man in ähnlicher Form schon häufiger in kleineren und mittelgroßen Filmen gesehen. Auch das muss gesagt werden. Trotzdem ist „500 Days of Summer“ sehenswert. Er ist clever, aber nicht abgezockt. Die Geschichte ist ernst zu nehmen, aber sie verliert nie den Humor. Und – ganz wichtig – es gibt kaum eine Szene im Film die langweilig oder zu lang wäre. Eine viel bessere Mischung aus Anspruch und Unterhaltung sollte man in diesem Genre eher so schnell nicht erwarten.
4/5
PS: Laut Variety wir Regisseur Mark Webb den Neustart des „Spiderman“-Franchises inszenieren. Man darf gespannt sein, wie viel ‚Indie-Spirit‘ da mit einfließen wird. Auch wenn ich generell skeptisch bin, ob ich mich für die Peter-Parker-Story noch mal erwärmen kann…
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