Um für ihre Filme ein möglichst großes, zahlungswilliges Publikum zu finden sind die Studios auf die Idee gekommen zukünftig den „Berg zum Propheten“ zu bringen. Mit „Premium Video“ hat das Kind auch schon einen Namen. Nicht mehr das Publikum fährt ins Kino, sondern der Film kommt zum Publikum – und das eben nicht erst ein paar Monate nach dem Kinostart. Im Gespräch sind zeitgleiche oder leicht verzögerte Starttermine zum Preis von $ 30 bis $ 50 pro Film, wie der Filmdienst in seiner Kolumne „Aus Hollywood“ berichtet. Das klingt erstmal happig, relativiert sich aber bei genauerem Hinsehen. Für Familien etwa gibt es schon was zu sparen. Tun sich ein paar Freunden zusammen lässt sich ab 5 Personen ebenfalls Geld sparen. Wer einen Hobbykeller mit Beamer hat wird sich auch nicht zwingend beschweren.
Die große Frage ist, ob dabei wirklich mehr Geld verdient würde. Ich kann da erstmal nur von mir selbst sprechen: für mich wäre „Premium Video“ selten bis nie eine Option. Zum einen ist ein großer Fernseher kein Ersatz für eine große Leinwand. Das Filmerlebnis im Kino ist intensiver, man ist nicht abgelenkt (Handy hat keinen Empfang) und lässt sich entspannt auf den Film ein. Zuhause sieht das anders aus, wenn man nicht vorher alle Telefone und die Haustürklingel abstellt ist ein ungestörtes Vergnügen nicht zwingend gewährleistet. Schreiende Kinder im Hof lassen sich auch nicht auf stumm stellen.
Zudem unterteile ich Filme generell in drei Kategorien, und zwar „will ich im Kino sehen“, „will ich sehen“ und „will ich nicht sehen“. Was ich im Kino sehen möchte, möchte ich auch wirklich im Kino sehen, und nicht auf meinem Fernseher bei Zimmerlautstärke. Was ich so generell sehen möchte gucke ich mir gerne zuhause an, bezahle aber weder 30 bis 50 Taler noch organisiere ich gleich einen Videoabend, damit es billiger wird. Dann warte ich eben, bis die DVD da ist. Und zu „will ich nicht sehen“ stellen sich die Fragen nach dem Wann, Wo und Wie sowieso nicht.