Nach dem Erfolg vieler Zombiefilme der letzten Jahre war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis es die erste Zombie-Fernsehserie geben würde. Beim US-Sender AMC lief soeben die erste – sehr kurze – Staffel von „The Walking Dead“, und weil sie dem Publikum wohl gut gefiel wird es eine – diesmal längere – zweite Staffel geben.
Die Serie spielt in und um Atlanta, wo die Hauptfiguren ums nackte Überleben kämpfen. Im Zentrum der Story steht Kleinstadt-Sheriff Rick Grimes, der zum Zeitpunkt des „Ausbruchs“ im Krankenhaus liegt. Als er aus dem Koma erwacht erwartet ihn ein Bild des Schreckens. Die Menschen sind von einem fiesen Virus befallen und zu Zombies mutiert, die in klassischer Manier blutrünstig durch die Gegend taumeln. Im Verlauf der Handlung macht sich Grimes auf nach Atlanta, um seine Familie zu finden – von der er hofft, dass sie rechtzeitig flüchten konnten.
Im Grunde ist „The Walking Dead“ ein gestreckter Zombiefilm, der es sich wegen seiner Länge leisten kann, die Figuren richtig einzuführen. Das gelingt ihm auch ganz gut, wobei man sich auf eine Handvoll Charaktere beschränkt. Neben Grimes sind das vor allem seine Frau und Grimes‘ Deputy Shane. In Sachen Brutalität bzw. expliziten Gewaltdarstellungen steht die Serie den Kinofilmen in nichts nach, was eine Ausstrahlung in Deutschland außerhalb von Pay-TV sehr unwahrscheinlich macht.
Mit gerade mal sechs Folgen ist die erste Staffel vor allem ein Versuchsballon. Die Frage danach, wo das Virus herkommt und ob es irgendwo auf der Welt noch größere Bastionen von gesunden Menschen gibt, rückt erst gegen Ende in den Vordergrund. Hier darf man gespannt sein, ob sich die Autoren eine interessante Erklärung einfallen lassen. Denn tatsächlich haben Zombiefilme ja immer das Potential sozialkritisch zu sein – wenn sie denn wollen.
Insgesamt kann man den Produzenten, Schauspielern und Regisseuren (in erster Linie Frank Darabont, Regisseur von „Die Verurteilten“, als ‚Creator‘) ein Lob aussprechen, „The Walking Dead“ ist spannend, unterhaltsam und in sich bisher sehr stimmig. Ob die Serie tatsächlich neue Akzente setzen kann und das Genre in neue Gefilde führen kann (und will) wird sich aber erst in der zweiten Staffel zeigen. In dann 13 Folgen werden wir sehen, wohin die Reise geht.