Es dürfte den meisten gar nicht aufgefallen sein, dass die „Scream“-Reihe nach Teil 3 immerhin elf Jahre Pause gemacht hat. Der Drops war ja auch hinreichend gelutscht. Nun gibt es aber doch noch einen vierten Teil, vielleicht weil Mastermind Wes Craven die Kasse ein wenig füllen wollte. „Scream 4“ versammelt die bekannten Schauspiel-Gesichter von Neve Campbell, Courtney Cox und David Arquette, dazu gesellen sich frische Gesichter, u.a. von Hayden Panettiere („Heroes“), Emma Roberts („Twelve“) und Anna Paquin („True Blood“).
In Woodsboro steht das Jubiläum der ersten Mordserie an, was die örtlichen Teenies entsprechend zu feiern gedenken. Doch kaum ist auch Sydney (Campbell) wieder in der Stadt geht es von vorne los – die ersten Teenies werden gnadenlos abgestochen. Der Film macht sich – wie schon die vorigen Teile – einen Spaß daraus, sein eigenes Genre zu persiflieren, zu hinterfragen und zu feiern. So werden die Morde brutaler (die Grenze zum Splatter wird oft genug überschritten), die Zahl der Opfer ist höher, und die Figuren denken über die Mordserie eher in Drehbuch-Kategorien, als dass sie die Flucht ergreifen.
Das ist alles wohl soweit in Ordnung, aber recht uninspiriert. Schließlich hat man sich diesen Spaß schon bei den Vorgängern gegönnt. Was die Story angeht ist ebenfalls alles beim alten geblieben. Die Geschichte vom mit der Krawall-Journalistin verheiraten Sheriff (Cox und Arquette) wird weitergeführt, Sydney macht Publicity für ihr neues Buch. Die Kids sind inzwischen natürlich bei Facebook und Twitter vernetzt und laufen teils gar mit einer 24/7 laufenden Webcam durch die Gegend – größere Auswirkungen auf die Slasher-Orgien hat das aber nicht.
Ich für meinen Teil habe nicht viel Spaß gehabt an „Scream 4“. Irgendwann ist es genug mit den Anrufen des fiesen Killers mit der Maske, egal wie viele Variationen geboten werden. Auch zu raten, wer denn der oder die Killer sein könnte(n) ist kein echtes Vergnügen – das Drehbuch macht seine Schlenker erst ganz am Ende und hätte sich von den vielen Figuren jede beliebige als Schuldigen raussuchen können.
Dass sich am Ende die Gier nach schneller Berühmtheit als zentrales Motiv erweist soll wohl den Zeitgeist widerspiegeln. Ein Schritt in Richtung realer Highschool-Massaker hätte spannend sein können, aber „Scream“ interessiert sich nun mal traditionell eher für sein Genre als für die Realität. Nur für Fans also eine Empfehlung, der Rest geht mal besser nicht ran, wenn der Killer durchruft…
2/5
Uhm…bitte? Reale Highschool-Amok-Läufe in einem Horrorslasher/satire benutzen, was meinst Du wie groß der Aufschrei gewesen wäre?
Aber es ist schon richtig, SCREAM 4 ist nur was für Fans der Serie oder für absolute Neulinge. Und Fans (so wie ich) werden nach den schwachen Aufgüssen 2 und 3, nun nach 11 Jahren mit einem besseren Abschluss der Serie belohnt, als dem schwachen 3. Teil (auch wenn durch den Genre-Erforlg im Kino leider bereits eine weitere Fortsetzung droht). Meiner bescheidenen Meinung nach ist SCREAM 4 der beste Sequel der Reihe (nichts schlägt das Original) und zahlt jede Menge Tribut an den ersten Teil. Aber dafür muss man wohl entweder Hardcore Fan der Serie sein oder noch noch nie gesehen haben.