Der erste deutsche Stummfilm der IMDB Top 250 ist F.W. Murnaus „Nosferatu“. Der Film basiert auf Bram Stokers „Dracula“, doch weil die Produzenten die Rechte am Buch nicht hatten tragen die Charaktere andere Namen. Die Grundzüge der Story sind gleich geblieben, wobei in „Nosferatu“ der Vampir noch die Pest im Gepäck hat – soweit ich weiss ist das nicht Teil des ‚Originals“.
Aus heutiger Sicht ist der Film ziemlich anstrengend, auch wenn ein paar immer noch bemerkenswerte Szenen drin sind, und manchmal auch großartige Musik. Die vielen Zwischentitel und vor allem die Briefe sind zum Teil nicht gut lesbar, was dem Detailsverständnis natürlich nicht sehr zuträglich ist. Die Grundzüge der Geschichte versteht man aber auch so. Die Zwischentitel beinhalten zudem sehr lustige altmodische Formulierungen, da ist von einem „Todesvogel“ die Rede, von „der Bekümmerten“ und dergleichen mehr.
Mein Zwischenfazit nach gerade mal drei Stummfilmen lautet: die Slapstickfilme von Chaplin (und hoffentlich auch von Buster Keaton, dessen Filme als nächstes dran sind) sind sehr viel leichter verdaulich als die europäischen Stummfilme. Ich zumindest finde das expressionistische Spiel der Darsteller immer irgendwie befremdlich und komisch, die ständig neu aufbrausende Musik nervig. Es ist einfach gegen die Gewohnheit, die Story zwischen den Szenen ‚lesen‘ zu müssen. Immerhin, Schreck ist herrlich creepy als Orlock, und die Bildungslücke ist auch geschlossen…