Der älteste Film in der Imdb-Liste der 250 besten Filme aller Zeiten ist Charlie Chaplins „The Kid“. Darin spielt Chaplin den bekannten namenlosen Tramp, mit dem lustigen Hut auf dem Kopf, dem zerrissenen Frack und den viel zu großen Schuhen. Zu Beginn des Films entledigt sich eine junge Mutter ihres Neugeborenen, weil sie sich nicht in der Lage wähnt sich um das Kind zu kümmern. Über einige lustige Umwege landet das Kind in den Armen von Chaplins Tramp – und weil gerade ein Polizist in der Nähe ist, wird er es auch nicht mehr los.
Fünf Jahre später leben die beiden immer noch zusammen und erwirtschaften mit kleinen Gaunereien ihren bescheidenen Lebensunterhalt. Es ist eine Freude ihnen dabei zuzusehen, auch weil sich der Film so kompromisslos hinter diese beiden armen Schlucker stellt – egal welchen Blödsinn sie anzetteln. Der Film spielt gekonnt mit den Emotionen der Zuschauer, denn trotz aller Komik ist die Story (im positiven Sinne) rührend erzählt und spart gegen Ende nicht mit dramatischen Rückschlägen, die den Tramp und seinen Ziehsohn heimsuchen.
Neben der großartigen Musik, die das komplette Spektrum der Emotionen herrlich untermalt (und zum Teil verstärkt) fällt vor allem auf, dass Jackie Coogan als „The Kid“ mit circa 6 Jahren schon schauspielerische Größe zeigt. Und was muss das für eine Zeit gewesen sein, als der klassische Kinoheld ein kleinwüchsiger, bettelarmer Tramp war – das komplette Gegenteil heutiger (Action-)Kino-Stereotypen.