Filmkritik: Taken 2

Taken 2Action/Thriller, Frankreich 2012

Regie: Olivier Megaton; Darsteller: Liam Neeson, Famke Janssen, Maggie Grace

Ich gebe zu, mir war ziemlich langweilig, sonst hätte ich mir „Taken 2“ nicht angesehen. Zwar halte ich den ersten Teil nach wie vor für ein unterhaltsames Stück geradliniger Action, aber noch eine Entführung, damit Liam Neeson als Ex-Agent Bryan nochmal markige Sprüche raushauen und dutzendweise Leute umbringen darf? Lieber nicht.

Genau das bietet nun aber bietet der Film, zur Abwechslung diesmal in Istanbul. Dort will Bryan mit Töchterchen Kim (M. Grace) und Ex-Frau Lenore (F. Janssen) ein wenig abspannen, als die Schergen von einem der Obergangster aus dem Vorgänger-Film auftauchen und auf Rache sinnen. Trotz aller Gegenwehr finden sich Bryan und Lenore bald in der Gewalt der Bösewichter wieder, während Kim ihren Häschern knapp entkommen kann.

Interessanterweise hat „Taken 2“ streng genommen keinen Plot (selbst im Vergleich zum ersten Teil), weil die Gangster irgendwie nicht in die Gänge kommen und ihn einfach mal abmurksen. Sie warten, bis er wieder frei ist und lassen sich dann weitgehend ohne größere Gegenwehr abmetzeln, bis die Familie zum Abspann fröhlich wieder in Los Angeles am Ozean diniert. Auf dem Weg dahin knallt es zwar ordentlich, aber wenig spektakulär. Bryans Ansagen an seine Tochter („Listen! I need you to focus.“) sind schon wieder komisch, so abgestanden klingen sie.

Neeson und seine Schauspiel-Kollegen sind im Autopilot unterwegs, zuweilen scheinen sie genau zu wissen, in was für einen Murks sie da involviert sind. Bryans Kampf-Moves erinnern oft an den Steven Seagal der frühen Neunziger, falls das jemanden interessiert. Maggie Grace gibt mit inzwischen 29 Jahren immer noch die keusche Teenagerin – als wäre sie dafür nicht schon im ersten Teil viel zu alt gewesen. Für ein Publikum ohne jeden Anspruch (ein Publikum etwa, das auch an „The Cold Light of Day“ Freude gehabt hat) mag das Gebotene ausreichen, alle anderen können sich diese Fortsetzung wenig überraschend sehr gut sparen.

2/5