Filmkritik: Antiviral

Antiviral PosterSci-Fi/Drama/Horror, Canada 2012

Regie: Brandon Cronenberg; Darsteller: Caleb Landry Jones, Sarah Gadon, Malcolm McDowell

Von Brandon Cronenberg, Sohn des kanadischen Regisseurs David, kommt mit „Antiviral“ ein wahrlich bemerkenswerter Film. Denn zum einen erinnert der Film an das von perfidem, körperlichen Horror durchdrungene (Früh-)Werk seines Vaters in Filmen wie „Rabid“ oder „eXistenZ“. Zum anderen gelingt dem Filius mit seinem Debut zwar kein Meisterwerk, aber doch eine überzeugende Mischung aus Sci-Fi, Horror, Thriller und Drama.

In der Welt von „Antiviral“ hat die Besessenheit der Menschen mit Berühmtheiten aus Film und Fernsehen bizarre Formen angenommen. In speziellen Kliniken lassen sich Fans mit den Krankheitserregern ihrer Idole anstecken, um Ihnen so nahe zu sein. In Fleischereien werden aus Stammzellen von Stars gezüchtete Steaks angeboten. Syd ist ein junger Angesteller der Lucas Clinic, für die er Viren sammelt und verkauft – bis er sich dabei mit dem mysteriösen Virus der Schauspielerin Hannah Geist infiziert. Kurz darauf ist Hannah tot, und Syd ist verzweifelt bemührt herauszufinden, ob und wie er das Virus bekämpfen kann.

„Antiviral“ ist für empfindliche Zuschauer, die ungern Blut oder malträtierte Körper sehen, unbedingt zu vermeiden. Die Stimmung des Films ist absolut beklemmend, mit bescheidenen Mitteln und ohne viele Tricks schafft er eine stimmige, unbequeme und kalte Welt. In der dann viele unbequeme, unappetitliche und zum Teil auch unverständliche Dinge geschehen. Die Gesellschaftskritik des Stoffes ist unverkennbar, doch es lauern in dem vielschichtigen Film noch andere Abgründe. Nicht jede Entwicklung und jede Szene würde ich als gelungen beschreiben, doch insgesamt bietet „Antiviral“ sowohl klassische Spannung als auch mutige Ideen – und dazu wahrhaft unter die Haut gehende Bilder.

4/5