Von den Blockbustern des Jahres habe ich noch keinen im Kino gesehen, und das wird sich wohl wenig ändern. Fortsetzungen und Reboots von Superhelden reizen mich nicht genug – eine passende Regisseur/Story/Superheld-Kombination könnte das aber wieder ändern. Bei „Oblivion“, „After Earth“ und „World War Z“ fehlt(e) mir ebenfalls die Begeisterung, der „Hangover“-Drops ist auch gelutscht. Und wenn Ende des Jahres halb Deutschland nach Mittelerde entschwindet werde ich auch passen.
ABER DESHALB IST JA NICHTS VERLOREN. Denn es gibt ja noch kleinere Filme, die mich (hoffentlich) ins Kino locken werden. Die Reihe namhafter Regisseure, die bis Ende des Jahres neue Filme ins Kino bringen, ist definitiv vielversprechend: Martin Scorsese, Woody Allen, Jim Jarmusch, Robert Rodriguez, die Coens, Danny Boyle, Nicolas Winding Refn. Für 2013 habe ich die folgenden Streifen im Auge.
[Update: Ich hatte das Remake von „Oldboy“ vergessen. Was Spike Lee aus dem Stoff macht interessiert mich sehr – einen Trailer gibts noch nicht.]
„Now You See Me“ (Kinostart 11. Juli) erzählt von einer Gruppe von Illusionskünstlern, die während ihrer Bühnenperformances Banken ausrauben und das Geld im Publikum verteilen. Wenn das nah genug an der potentiellen Mixtur aus „Ocean’s Eleven“ und „The Prestige“ ist, dann handelt es sich um genau die Art von Mainstream-Kino, die ich gerne sehen will. [Zum Trailer]
„Only God Forgives“ (Kinostart 18. Juli) ist der neue Film von „Drive“-Regisseur Nicolas Winding Refn. Wie aus Cannes berichtet wurde handelt es sich um ein explosives, gewalttätiges Spektakel, in dem sich Ryan Gosling durch die Unterwelt von Bangkok prügelt und ballert. Klingt doch bombig, oder!? [Zum Trailer]
„This is the End“ (Kinostart 8. August) handelt vom Ende der Welt. Der Schauplatz ist die Villa von Schauspieler James Franco, der ebenso wie zahlreiche Kollegen (Seth Rogen, Emma Watson, Jonah Hill) sich selbst spielt. Ob das wirklich richtig komisch ist bleibt abzuwarten, die Prämisse klingt jedoch schon mal ganz gut… [Zum Trailer]
„Trance“ (Kinostart 8. August), der neue Film von „Trainspotting“ und „Slumdog Millionaire“-Regisseur Danny Boyle ist in großen Teilen der Erde schon angelaufen. Der Thriller bekam wenig gute Kritiken, hat aber eine gute IMDb-Bewertung und könnte mich ins Kino führen – falls er nicht schon vor dem Start als BluRay („BluRay“) kursiert. [Zum Trailer]
Mit „Elysium“ (Kinostart 15. August) hat Neill Blomkamp („District 9“) einen weiteren Science-Fiction-Film gedreht. Der Trailer sieht ganz gut aus, die Hoffnung auf einen überzeugenden Film des Genres ist also da und rechtfertigt hoffentlich einen Gang ins Kino. [Zum Trailer]
„The Bling Ring“ (Kinostart 15. August) ist Sofia Coppolas neuster Streich. Der Film basiert auf der wahren Geschichte einer Gruppe von Jugendlichen, die in Hollywood in die Villen von Stars einbrechen. Ob dabei ein geistreicher Kommentar auf eine aus dem Ruder gelaufenene Celebrity-Kultur heraus kommt, mit für Coppola typischen ziellosen, furchtbar hübschen jungen Menschen, oder nur bessere Trash-Reality werden wir sehen. [Zum Trailer]
„00 Schneider 2 – Im Wendekreis der Eidechse“ (10. Oktober) ist die heiss herbeigesehnte Fortsetzung von Helge Schneiders Geniestreich aus dem Jahre 1994. Leider ohne den verstorbenen Charakter-Laiendarsteller Helmut Körschgen, dafür mit Rocko Schamoni als Eidechse. Ich sehe großes Kino am Horizont! [Zum Trailer]
„Inside Llewlyn Davis“ (Kinostart 5. Dezember) will ich mal ganz sicher sehen. Denn erstens klingt die Story interessant (zumindest wenn man sich für die USA, Bob Dylan und die 60er interessiert), zweitens ist der Film von den Coen-Brüdern. Und die liefern bekanntlich fast immer großes oder mindestens interessantes Kino ab. [Zum Trailer]
„Blue Jasmine“ (Kinostart 7. November) ist Woody Allens erster in den USA spielender Film seit „Whatever Works“ von 2009. Die Hauptrollen spielen Cate Blanchett, Alec Baldwin und Bobby Cannavale (Gyp Rosetti aus „Boardwalk Empire“), die Story scheint für Allens Verhältnisse ernst zu sein (was oft ein gutes Zeichen ist). [Zum Trailer]
In „The Wolf of Wall Street“ (Kinostart 12. Dezember) erzählt Martin Scorsese mit seinem Liebling Leonardo DiCaprio in der Titelrolle die wahre Geschichte von Finanzhai und Betrüger Jordan Belfort. Eine wahrscheinlich vergleichbare Story war jüngst erst mit „Casino Jack“ zu sehen, ich traue Scorsese hier aber durchaus großes zu, der Stoff passt zu ihm und auch der Trailer überzeugt mich soweit. [Zum Trailer]
„Machete 2“ (Kinostart 19. Dezember) ist der Beweis, dass Robert Rodriguez genau soviel Spaß an dem Trashfest mit dem bärbeißigen Danny Trejo hatte wie das Publikum. Neu dabei sind unter anderem Mel Gibson, Lady Gaga und Amber Heard, ein Großteil der alten Crew ist dabei, und die Story wird sicher beinharte, nicht ganz ernste Drogendealer-Legenden stricken. [Zum Trailer]
„Only Lovers Left Alive“ (Kinostart 19. Dezember) ist sowohl ein Vampirfilm als auch der erste Film von Jim Jarmusch seit „The Limits of Control“. Das eher für leichte Unterhaltung bekannte Genre bekam in den letzten Jahren einige richtig starke Beiträge, etwa „Durst“ und „So finster die Nacht“, ich hoffe dass Jarmusch mindestens auf deren Niveau seine Geschichte zweier sich seit Jahrhunderten liebenden Vampire erzählt.
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Ebenfalls interessant klingen folgende Filme: „The Butler“ von Lee Daniels, „A Most Wanted Man“ von Anton Corbijn, „The Look of Love“ von Michael Winterbottom und „The Counselor“ von Ridley Scott nach einem Drehbuch von Cormac McCarthy