Filmkritik: La Grande Bellezza – Die große Schönheit

La Grande Bellezza PosterDrama/Komödie, Italien 2013

Regie: Paolo Sorrentino; Darsteller: Toni Servillo, Sabrina Ferilli, Carlo Verdone

„La Grande Bellezza“ wurde jüngst mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Was mir Anlass genug war, mal zu schauen, wem die Academy da attestierte, einen besseren Film als Thomas Vinterbergs „Die Jagd“ gemacht zu haben. Und siehe da, die Damen und Herren haben absolut richtig gelegen – der Film von Paolo Sorrentino ist wirklich fantastisch. Eine grandiose Mixtur, mir fielen vor allem Woody Allen, Robert Altman und Federico Fellini ein, dessen „La Dolce Vita“ hier häufig anklingt, aber keinesfalls kopiert wird.

Der alternde Schriftsteller Jep Gambardella (T. Servillo) hat nach seinem erfolgreichen ersten Roman keinen zweiten mehr zu Papier gebracht. Er arbeitet in Rom als Journalist für ein renommiertes Magazin und umgibt sich mit gebildeten, reichen Menschen. Sein Blick auf die Welt, das Leben und die Menschen ist wehmütig, kritisch, aber immer humorvoll.

In stylischen Bildern folgt ihm der Film auf rauschende Feste, extravagante Kunst-Events, in unfassbar luxuriöse Apartments (sein eigenes hat eine riesige Terrasse mit Blick aufs Kolosseum). Kunst, Literatur, Film, Architektur; all die schönen Dinge des Lebens werden in messerscharfen Dialogen opulent und bittersüss serviert. Jep treibt dabei die Frage um, was er mit seinem Leben noch anfangen möchte – und ob er in seiner Karriere die richtigen Entscheidungen getroffen hat.

Wunderbar komponierte Bilder, dabei schwelgerisch, ohne der gezeigten Dekadenz zu verfallen, mit einer Prise feiner Selbstironie und einem herrlichem Hauptdarsteller (auch die Nebenrollen sind eine Freude) gelingt Sorrentino ein großes Kinoerlebnis. Mit viel Pathos und großen Ambitionen, dabei aber immer zutiefst menschlich und mit einer nur scheinbar ziellosen Geschichte, die bis zum Schluss begeistert.

5/5