Mittlerweile gehört diese Liste ebenso zum Pflichtprogramm des Blogs wie die „Top 10 Filme“. Ich habe mal wieder eine Menge Serien gesehen, mehr als ich eigentlich wollte. Hier sind nun die „Top 5“, in Kategorien eingeteilt – einerseits die „Neuerscheinungen“ (sowohl Mini-Serien als auch erste Staffeln), andererseits die Fortsetzungen … und ein seltener „Sonderpreis“.
Die 5 besten neuen Serien des Jahres 2017
Twin Peaks – The Return
Man muss David Lynchs Art und Weise, Geschichten zu erzählen schon mögen. Sonst wird man mit seiner „Twin Peaks“-Fortsetzung wenig anfangen können.
Ich war und bin begeistert, trotz aller losen Handlungsstränge und ungelösten Rätsel – eine unvergleichliche Serie, ein spätes Meisterwerk. [Gilt mir als „neu“, weil es keine klassische „nächste Staffel“ ist…]
Legion
Aus dem Superhelden-Genre habe ich keine große Serien-Unterhaltung erwartet, und doch gibt es sie mit „Legion“. Die Geschichte einer Untergrundtruppe von Mutanten, die in einem schizophrenen Insassen einer Psychiatrie einer der ihren erkennt, ist spannend, einfallsreich und visuell top.
Lohnt sich auch für Menschen, die mit Action à la „Avengers“ nix anfangen können.
The Deuce
Die neue Serie von David Simon funktioniert nach einem ähnlichen Muster wie dessen „The Wire“. Schauplatz ist New York, genauer die Straßen um den damals heruntergekommenen Times Square. Prostitution, Drogen und schäbige Bars bestimmen die Szenerie, als die Handlung der Serie 1971 einsetzt. Mittendrin entwickelt sich die Schmuddelfilm-Branche zur Pornoindustrie.
Wie das ganze zusammenhängt, und wer die treibenden Kräfte sind, das rückt langsam, aber sicher in den Fokus der Erzählung. Wie schon „The Wire“ nichts für Ungeduldige, aber für alle anderen äußerst sehenswert.
Mindhunter
Mitte der 70er Jahre kommen zwei FBI-Agenten auf die Idee, Serienkiller als gesonderte Verbrecher-Spezies zu klassifizieren. Gegen einige interne Widerstände machen sie sich daran, deren Verhaltensmuster und Handlungen zu erforschen. David Fincher (als Produzent und Regisseur von 4 Folgen) und seine Kollegen machen aus dem Stoff ein fesselnde Serie, die glaubwürdige Figuren entwickelt.
„Mindhunter“ ist stylisch, aber nicht oberflächlich, und setzt eher auf psychologische Tiefenschärfe als auf Schockeffekte, um die Faszination und den Schrecken ihres Sujets sichtbar zu machen.
Taboo
London, anno 1812. Der aus dem Militärdienst zurückgekehrte Erbe eines reichen Reeders gerät zwischen die Fronten von Regierung und der mächtigen ‚East India Company‘.
Die düstere und brutale Serie mischt dabei politisches und soziales Drama mit einer Portion dunkler Magie.
- Außerdem empfehlenswert:13 Reasons Why, The Handmaid’s Tale, Dark, The Sinner, 4 Blocks
- Noch nicht gesehen: Babylon Berlin
Die 5 besten fortgesetzten Serien des Jahres 2017
Mr. Robot
Durch die zweite Staffel habe ich mich ziemlich durch gequält, mit der dritten dann einfach mal angefangen. Und siehe da, „Mr. Robot“ hat das Comeback des Jahres hingelegt. Die Sache hat neuen Schwung bekommen, insbesondere die Story ist wieder fesselnd statt verwirrend, und die Zukunftsvision der Show ist beängstigend nah an der Realität.
Vergleichsweise düster ist „Mr. Robot“ dabei geblieben, einige Folgen der dritten Staffel gehörten zum Besten, was das „TV-„Jahr 2017 zu bieten hatte.
The Leftovers
Wer die ersten Staffeln kennt, der weiss, dass es definitiv keine leichte Aufgabe war, diese Show sauber zu „landen“. „The Leftovers“ hat es geschafft, die dritte Staffel ist ein sehenswerter Abschluss einer ungewöhnlichen Show.
Am Ende überwiegt ganz deutlich die Faszination gegenüber der (befürchteten) Frustration, weil die Macher sich und ihren Figuren treu geblieben sind.
Hap & Leonard
Hierzulande weitgehend unbekannt (läuft bei Amazon „Prime“) hat sich „Hap & Leonard“ in seiner zweiten Staffel noch einmal kräftig gesteigert. Die Show ist ernster geworden, und verpackt ihre deutlicher hervortretende Gesellschaftskritik im Gewand einer düsteren Krimi-Story.
Geblieben ist dagegen der Charme der beiden Hauptfiguren und das Setting im Osten von Texas in den 80er Jahren.
Fargo
Zum dritten und vorerst letzten Mal erzählt „Fargo“ eine krude Geschichte von mehr oder weniger durchschnittlichen Menschen, die in einen verbrecherischen Plot geraten, und sich darin ziemlich derbe darin verirren.
Auf dem schmalen Grad zwischen fesselndem Thriller/Drama und absurder Komik wandelt Staffel 3 souverän bis ins Ziel.
Stranger Things
Wie schon die erste Staffel überzeugt „Stranger Things“ auch dieses Jahr mit Atmosphäre und Spannung, nimmt sich dabei recht viel Zeit für die Figuren (vor allem in den ersten 6 Folgen), bevor die Story am Ende mächtig Fahrt aufnimmt.
Knapp dahinter: Better Call Saul, Sherlock
Sonderpreis: Beste (und einzige von mir gesehene) Doku-Serie des Jahres 2017
The Vietnam War
Ich bin nicht so der Doku-Fan, aber hier mache ich gerne eine Ausnahme. 18 Stunden lang erzählt die Serie die Vorgeschichte, den Verlauf, die Hintergründe und nicht zuletzt auch die Geschehnisse innerhalb der USA – ohne Vietnamkrieg keine Hippie-Kultur. Nicht alle Originalaufnahmen und -aussagen sind neu, trotzdem liefert „The Vietnam War“ nicht nur interessante Informationen, sondern stellt auch die vielen kleinen Tragödien des Konflikts heraus. Hierzulande bei arte nur in einer gekürzten Version zu sehen.