Die besten Mini-Serien der 2010er Jahre

Mit „Mini-Serien“ meine ich hier all jene TV-Shows, die nicht über mehrere Staffeln hinweg eine Geschichte erzählen. Das schließt also Serien ein, die nur aus einer einzigen Staffel bestehen (z. B. „Chernobyl“), also auch solche, die über mehrere Staffeln unterschiedliche Geschichten aus der selben Reihe erzählen (z. B. „Fargo“).

„Twin Peaks – The Return“ ist ein Sonderfall, die habe ich hier eher aus dem Gefühl heraus einsortiert – wem das lieber ist, der sortiere die Show geistig bitte einfach hier ein…

Und natürlich ist auch die Liste rein subjektiv und naturgemäß unvollständig – schon weil ich nicht im Ansatz alle Mini-Serien der letzten 10 Jahre gesehen habe…


Chernobyl“ (2019) – Wie man aus einer größten Katastrophen der jüngeren Geschichte eine mitreißende, berührende und unglaublich unterhaltsame Serie macht, hat „Chernobyl“ eindrucksvoll bewiesen. Vom ersten Moment bis zum Abspann – über fünfeinhalb Stunden Laufzeit – hat das Publikum selten Zeit zum Luft holen. Ich bin selten von Serien oder Filmen „wie gebannt“, doch bei dieser Serie war das definitiv der Fall.


Twin Peaks – The Return“ (2017) – Ich habe es schon oft kund getan, und tue das auch gern noch einmal. David Lynch, dessen „Twin Peaks“ Anfang der 90er das ‚Qualitätsfernsehen‘ begründete, hat mit dieser Fortsetzung ein bemerkenswertes Biest geschaffen. „The Return“ ist bizarr und kryptisch, gleichzeitig altmodisch und äußerst humorvoll. Vor allem aber ist die Serie unberechenbar, und legt das immense kreative Potential seines Schöpfers offen. Nebenbei ist „Twin Peaks“ wohl die einzige Serie, die es (als Gesamtheit) mit der Komplexität und Rätselhaftigkeit von „Game of Thrones“ aufnehmen kann, wenngleich der Wind hier natürlich aus einer ganz anderen Richtung weht…


Sherlock“ (2010 – 2017 – vielleicht geht es noch weiter…) – Die moderne Neu-Erfindung des bekanntesten aller Detektive ist eine der größten Erfolge der BBC gewesen, die sich im neuen Serien-Universum mit der Serie etablieren konnte. Benedict Cumberbatch glänzt als inselbegabter, arroganter Sonderling, ein neuer Holmes für eine neue Zeit. Dass der spannendere Sherlock nicht im Kino (wer erinnert sich noch an die durchaus erfolgreichen Verfilmungen mit Robert Downey Jr.?), sondern im Fernsehen zu finden war, ist dabei sinnbildlich für die 2010er Jahre.


American Crime Story“ (2016 – ?) – In bisher zwei Staffeln (die dritte folgt in 2020) hat sich die Serie mit berühmten Morden (Nicole Simpson und Gianni Versace) beschäftigt. „American Crime Story“ setzt darauf, jeweils mehrere spannende Perspektiven zu seiner Story einzunehmen. Ziel der Übung ist eher eine zeitgeschichtliche als die kriminalistische Aufklärung (an der Show ist kein „True Crime“-Podcast verloren gegangen). Damit zeigt „Amercian Crime Story“ aud famose Weise, was Fernsehen zu diesen Themen jenseits von sensationslüsternen Pseudo-News und voyeuristischen Reality-Shows bieten kann.

Fargo“ (2014 – ?) – Aus dem Film der Coen-Brüder eine Serie zu machen, die mit diesem nur eine Art ‚geistiges Universum‘ teilt, schien anfangs eine fragwürdige Idee zu sein. Doch „Fargo“ hat in allen drei Staffeln bewiesen, dass das Motiv der Bürger, die in einen schrecklichen Kriminalfall verwickelt werden (oder diesen überhaupt erst auslösen), definitiv ausreicht, um 10-stündige Geschichten darum zu bauen. Die große Kunst besteht hier vor allem in der Zeichnung verschrobener Figuren und der Lust, immer wieder Erwartungen zu unterlaufen.

Auch gut waren: „True Detective“, „Sharp Objects“, „Show Me a Hero“, „Top of the Lake“, „The Night Of“