Kurzkritik: I’m Thinking Of Ending Things

Drama, 2020

Regie: Charlie Kaufman; Darsteller: Jessie Buckley, Jesse Plemons, Toni Collette, David Thewlis

Worum gehts?
Wenn ich das wüsste! Die Eckdaten der Handlung sind folgende: Eine junge Frau fährt mit ihrem neuen Freund Jake aufs Land, um dort seine Eltern kennen zu lernen. Nach dem gemeinsamen Dinner fahren die beiden weiter in Jakes alte High School, wo dann … äh … weitere Dinge passieren. Dazu muss man allerdings wissen, dass der Film keine „einfache Wirklichkeit“ abbilden will, sondern eher eine Gedankenwelt – es geht also ähnlich phantastisch zu wie in „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“, dessen Drehbuch ebenfalls von Kauman stammt.

Was soll das?
„I’m Thinking of Ending Things“ ist wie oben bereits erwähnt nicht daran interessiert, eine lineare Story zu erzählen. Die Hauptfiguren und ihr Verhältnis zueinander verschieben sich laufend – werden älter oder jünger, vereinen sich, tauchen in alternativen Realitäten wieder auf. Zusammengehalten wird das Konstrukt durch das äußerlich recht begrenzte Szenario mit drei Schauplätzen: Jakes Auto, die Farm seiner Eltern und seine ehemalige High School.

Taugt das was?
Ja, wenn man mit der Abwesenheit einer klassischen Handlung leben kann. Und Vorsicht: der Film kann und will auch nicht einfach „enträtselt“ werden, wenn man nur genau genug aufpasst. Die absolut herrlichen Schauspieler sorgen dafür, dass man die ungewöhnliche Reise sehr gerne mitmacht, und dabei auch vorzüglich unterhalten wird. Die Bilder im ungewöhnlichen alten 4:3-Fernsehformat verstärken die oft klaustrophobische Stimmung des Films. Für mich gehört „I’m Thinking of Ending Things“ zu den Filmen, die im besten Sinne interessante neue Wege ausloten, ohne dabei nur an sich selbst interessiert zu sein. Wer also zum Beispiel die Filme von David Lynch mag, der sollte hier einen Blick risikieren.

4/5