Kurzkritik: Little Fish

Drama, 2021

Regie: Chad Hartigan; Darsteller: Olivia Cooke, Jack O’Connell, Raul Castillo

Worum gehts?
Seattle in der nahen Zukunft. Eine Pandemie ist ausgebrochen. Aber nicht Corona, sondern ein Virus und eine Krankheit (genannt NIA für neuro-inflammatory affliction), die den Menschen Stück für Stück ihre Erinnerungen raubt. Das junge Paar Emma und Jude kämpft gegen das drohende Vergessen ihrer gemeinsamen Geschichte, doch die zur Verfügung stehenden Mittel sind begrenzt und gefährlich…

Was soll das?
„Little Fish“ ist eine traurig-schöne Liebesgeschichte, die Elemente vieler andere Filme verbindet. Es gibt Parallelen zu so unterschiedlichen Filmen wie „Memento“, „Perfect Sense“, „Contagion“ und „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“, sowie natürlich vielen klassischen Alzheimer-Dramen wie „Still Alice“ (von denen ich glaube ich keines gesehen habe).

Taugt das was?
Ja! Natürlich kostet es in Zeiten einer Pandemie etwas Überwindung, sich auf den Stoff einzulassen. Aber die Welt in „Little Fish“ ist ganz deutlich eine andere als unsere, was mit der Natur der zentralen Krankheit zusammenhängt. Dem Film gelingt eine bewegende Darstellung der Tragik sowohl der Vergessenden als auch derer, die vergessen werden. Weil die Handlung von zwei Liebenden bestimmt wird, die alles tun, um der Seuche einen Strich durch die Rechnung zu machen, versinkt „Little Fish“ dabei nicht in Depression und Fatalismus.

Getragen wird der Film vor allem von den starken Leistungen der beiden Hauptdarsteller und der wunderbaren Chemie zwischen ihnen. Obwohl mit kleinem Budget inszeniert schafft er es zudem, die globale Tragweite der Pandemie an den Rändern der Handlung greifbar zu machen. Die dadurch gewonnene Glaubwürdigkeit des Szenarios hilft, der zentralen, äußerst emotionalen Story um Emma und Jack ein starkes erzählerisches Fundament zu geben.

Wo kann ich das gucken?
In Deutschland (ohne VPN) noch nicht; hier prüfen, ob sich das geändert hat.

9/10