Kurzkritik: Azor

Drama, 2021

Regie: Andreas Fontana; Darsteller: Fabrizio Rongione, Stephanie Cléau, Juan Trench, Juan Pablo Geretto

Worum gehts?
Der Schweizer Privat-Bankier Yvan reist anno 1980 ins von einer Militärdiktatur regierte Argentinien, um dort seinen unter rätselhaften Umständen verschwundenen Kollegen René zu ersetzen. Gemeinsam mit seiner Frau Ines will er sich erstmal ein Bild der Lage machen, und Renés Kontakte persönlich kennenlernen…

Was soll das?
„Azor“ ist ein politisch-historisches Kammerspiel um die Dynamik von Macht, Geld und Verrat in Zeiten großer Unsicherheit. Als Zuschauer muss man sich vieles zusammenreimen, was aber keine historischen Vorkenntnisse erfordert – es geht vielmehr um die Stimmung, um die spürbaren Emotionen der Charaktere, den über allem stehenden Eindruck von düsterer Verschwiegenheit, Mißtrauen und Gier.

Taugt das was?
Absolut. Der Film ist bedächtig inszeniert, und folgt seinen weitgehend im Dunkeln tappenden Hauptfiguren durch ihre Treffen mit den Reichen und Mächtigen. Die Hauptdarsteller glänzen durch eine Mischung aus zur Schau gestellter Gelassenheit und großer Nervösität, das Drehbuch entwickelt große Spannung aus der minimalistischen Handlung, die fast nur aus (verbalen und nonverbalen) Andeutungen besteht. Großes Kino.

Wo kann ich das gucken?
Lief u. a. auf der Berlinale; noch kein regulärer Starttermin bekannt.

9/10