Kurzkritik: Spencer

Biografie/Drama, 2021

Regie: Pablo Larrain; Darsteller: Kristen Stewart, Sally Hawkins, Sean Harris, Timothy Spall

Worum gehts?
Um Prinzessin Diana (Mädchenname „Spencer“), die anno 1991 die Weihnachtsfeiertage mit der gesamten königlichen Familie auf dem prächtigen Landsitz Sandringham in Norfolk verbringt. Dort interagiert sie allerdings fast ausschliesslich mit ihren Söhnen und einigen Bediensteten. Die Ehe mit Charles liegt längst in Trümmern, und das Verhältnis zum Rest der Familie ist auch nicht der Rede wert…

Was soll das?
Larrains Film zeigt Diana als Gefangene im goldenen Käfig der Windsors, einer Art Vorhölle aus höfischer Formalität, beengenden Traditionen und skrupellosen Paparazzi. Dabei stellt „Spencer“ ganz offen die Frage in den Raum, ob die Prinzessin in dieser Zeit noch alle Tassen im Schrank hatte – sie hat Tagträume, leidet an Bulimie und (gerechtfertigterweise) Paranoia und ist oft außerstande, sich klar auszudrücken. Nur ihre Kinder dringen wirklich zu ihr durch – und sie zu ihnen.

Taugt das was?
Ja. Obwohl mich die Titelfigur nicht sonderlich interessiert (ich hatte den Film nur aufgrund positiver Bewertungen auf der Liste), hat „Spencer“ mich schnell in seine sonderbare Welt gezogen. Großen Anteil daran hat Kristen Stewart, die es schafft eine glaubwürdige und interessante „eigene“ Diana zu erschaffen. Und auch das Drehbuch mit dem gelungenen Ansatz, nur eine Momentaufnahme zu wagen. Als spekulatives Psychogramm funktioniert das hervorragend, und gänzlich unabhängig von der Frage, ob der Film geschichtlich ‚korrekt‘ ist.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

8/10