Kurzkritik: The Banshees of Inisherin

Drama/Comedy, 2022

Regie: Martin McDonagh; Darsteller: Brendan Gleeson, Colin Farrell, Kerry Condon, Barry Keough

Worum gehts?
Eine kleine Insel vor Irland, Anfang der 1920er Jahre. Auf der benachbarten Hauptinsel ist Bürgerkrieg, auf dem fiktiven Inisherin hat man andere Sorgen. Als Padraic (Farrell) seinen Freund Colm (Gleeson) zum täglichen Pint im Pub abholen will, muss er feststellen, dass dieser ihm abrupt, unwiderruflich und mit einer merkwürdigen Begründung die Freundschaft gekündigt hat. Dieser Bruch hat Konsequenzen – nicht nur für die beiden selbst, sondern für die ganze kleine Gemeinschaft, in der sie leben…

Was soll das?
„The Banshees of Inisherin“ behandelt in seiner schrägen, schlichten und beinahe Gleichnis-artigen Story Themen und Motive wie Verlust, Zukunftsangst, Einsamkeit, Depression, künstlerische Ambitionen, Familie – und natürlich Freundschaft. Regisseur und Drehbuchautor McDonagh („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, „Brügge Sehen & Sterben“) blickt mitfühlend auf seine Figuren, das Tempo ist so gemächlich wie das porträtierte Dorfleben.

Taugt das was?
Oh ja. Durch die auf wenige Schauplätze, Figuren und auch Aktionen reduzierte Handlung erschafft „The Banshees of Inisherin“ eine intime, intensive Atmosphäre. Diese biblisch anmutende Schlichtheit sowie das großartige Spiel der Darsteller lässt Raum für Interpretationenen. Die spürbare, zunächst schleichende Eskalation sorgt für eine Grundspannung, die Dialoge für ordentlich Humor (Untertitel sind vermutlich für alle nicht-Iren Pflicht).

Wo kann ich das gucken?
Ab Januar im Kino.

Sonst noch was?
Wer – wie ich – nicht weiss, was ein „Banshee“ ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Banshee

9/10