Kurzkritik: Babylon

Drama, 2022

Regie: Damien Chazelle; Darsteller: Margot Robbie, Brad Pitt, Diego Calva, Jean Smart

Worum gehts?
Hollywood im Umbruch: Die Tage des Tonfilms brechen anno 1927 langsam an, und die ganze Branche muss sich umstellen. Nicht allen gelingt das auf Anhieb – Jack Conrad (Brad Pitt) und Nellie LaRoy (Margot Robbie) sind zwei Schauspieler, die so ihre Probleme haben, während der junge Manuel (Diego Calva) als Produzent erst so richtig durchstartet…

Was soll das?
„Babylon“ ist von der ersten Sekunde an enthusiastisches Überwältigungskino, ein lautstarker und bildgewaltiger Überfall auf die Sinne des Publikums. Rauschende Sex-Parties, Drogen, Verkleidungen, wilde Tanzeinlagen, skurrile Filmdrehs – der Lebensstil der Eliten von Hollywood wird als alltäglicher Wahnsinn präsentiert. Hin und wieder – gegen Ende etwas häufiger – mal ein Innehalten, um den Figuren etwas Raum für leisere Momente und Gefühle zu geben, dann hat Regisseur Chazelle den Fuß aber auch schnell wieder auf dem inszenatorischen Gaspedal.

Taugt das was?
Der Film vesucht mit solcher Inbrunst, eine ganze Ära, ihr Lebensgefühl und Vermächtnis auf die Leinwand bringen will, dass er schon für den bloßen Versuch Respekt verdient. Bei dem über dreistündigen Spektakel bleiben leider die Figuren, ihre Biografien, aber auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge deutlich unterbelichtet. Und so fiel es mir schwer, in „Babylon“ mehr als eine furiose Feier des Kinos als Kunst- und Unterhaltungsform zu sehen. Ohne Frage ein handwerkliches Meisterwerk mit großartigem Soundtrack. Aber emotional auf Distanz. Wobei in dieses eine Projekt wohl mehr Herzblut geflossen ist als in die letzten 20 Marvel-Filme zusammen.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

7/10