Kurzkritik: Marlowe

Krimi, 2023

Regie: Neil Jordan; Darsteller: Liam Neeson, Diane Kruger, Jessica Lange

Worum gehts?
Los Angeles 1939. Der alternde Privatdetektiv Philip Marlowe (Neeson) wird von der reichen Clare (Kruger) angeheuert, ihren vermissten Liebhaber Nico zu finden. Der Fall stellt sich schnell als äußerst komplex heraus. Marlowe trifft immer mehr Menschen, die in fadenscheinigen Verbindungen mit Nico stehen und teilweise selbst auf der Suche nach ihm sind. Der Chef eines elitären Privatclubs, ein exaltierter Drogendealer, Nicos Schwester, außerdem Clares Mutter (ein von Jessica Lange gespielter ehemaliger Filmstar) samt ihres ominösen Finanzberaters und möglicherweise auch Clare selbst – alle scheinen ein doppeltes Spiel zu spielen.

Was soll das?
Regisseur Neil Jordan („Interview mit einem Vampir“, „Michael Collins“) lässt den berühmten Detektiv aus Raymond Chandlers Romanen wieder aufleben. Im Kino kennt man die Figur aus einigen klassischen Verfilmungen, etwa „The Big Sleep“ mit Humphrey Bogart oder „Farewell My Lovely“ mit Robert Mitchum. Mein Favorit ist und bleibt Robert Altmans „Der Tod kennt keine Wiederkehr“ (aka „The Long Goodbye“) mit Elliot Gould.

Taugt das was?
Nein, „Marlowe“ ist eine ziemliche Enttäuschung. Der Film bietet nur vordergründig alles, was man erwarten kann: eine Femme Fatale, einen lakonischen Helden, einen verwirrenden Plot mit zahlreichen Wendungen und einen stylishen Look. Aus diesen Zutaten entsteht aber kein lebendiges, aufregendes oder auch einfach spannendes Kino, sondern ein vor sich hin plätschernder Krimi, dessen uninspirierte Figuren dem Publikum herzlich egal bleiben. Das ist schade und verwunderlich, ich hätte Regisseur und Hauptdarsteller hier mehr zugetraut.

Wo kann ich das gucken?
Demnächst im Kino.

5/10