Kurzkritik: Wes Andersons Roald Dahl-Verfilmungen bei Netflix

„Ich sehe was, was Du nicht siehst“ (AKA „The Wonderful Story of Henry Sugar“), „Gift“, „Der Schwan“, „Der Rattenfänger“

Drama/Comedy, 2023

Regie: Wes Anderson; Darsteller: Ralph Fiennes, Benedict Cumberbatch, Rupert Friend, Dev Patel, Ben Kingsley

Worum gehts?
Um vier Geschichten von Roald Dahl („Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Der Fantastische Mr. Fox“), zum Teil auch von diesem selbst (gespielt von Ralph Fiennes) eingeführt, und in denen wiederum: Um einen Millionär, der durch einen kuriosen Zufall und äußerst hartnäckiges Training lernt, beim Kartenspiel zu betrügen; um einen Jungen, der vor zwei Bullys flüchten muss; um einen redseligen, ziemlich schaurigen Rattenfänger; um einen Engländer, der unmittelbar durch eine giftige Schlange bedroht wird.

Was soll das?
Regisseur Wes Anderson hat nach eigenen Bekunden lange damit gerungen, wie genau diese Werke zu verfilmen sind, und es nun offenbar geschafft. Die Kurzfilme (von denen „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ der längste und für mich auch der beste ist) zeichnen sich dadurch aus, dass die Charaktere ihre eigene Geschichte (und damit die Worte des Autors) direkt dem Publikum erzählen, während sie zusätzlich die eigentliche Handlung spielen.

Taugt das was?
Ja. Die Machart ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Dauererzählung natürlich ständige Aufmerksamkeit verlangt. Die für den Regisseur typischen, leicht entrückten, bis ins kleinste Detail durchkomponierten Bilder und die herrlichen Darsteller erwecken die Stories mühelos zum Leben. Der feine Witz in den Dialogen ist das vielleicht größte Vergnügen, vorgetragenen im Original von den ausschließlich britischen Darstellern in feinstem Schul-Englisch.

Wo kann ich das gucken?
Bei Netflix.

8/10