Kurzkritik: Civil War

Drama/Kriegsfilm, 2024

Regie: Alex Garland; Darsteller: Kirsten Dunst, Wagner Moura, Cailee Spaeny

Worum gehts?
In den USA ist aus nicht näher beschriebenen Gründen ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Eine kalifornisch-texanische Allianz bekämpft einen umstrittenen Präsidenten, der sich in seiner dritten (und damit nach aktueller Rechtslage verfassungswidrigen) Amtszeit befindet. Kriegsfotografin Lee (Dunst) und ihr Kollege Joel (Moura) verlassen nach einem Selbstmord-Attentat in NYC ihre Posten als „embedded journalists“ und wollen den isolierten Präsidenten – vor dessen drohender Niederlage – im Weissen Haus interviewen.

Was soll das?
„Civil War“ ist ein im Osten der USA spielendes „War Road Movie“, das dem Publikum wenig Kontext für das verheerende Bürgerkriegs-Szenario bietet – und dadurch umso verstörender wirkt. So ziemlich jeder Zuschauer wird sich angesichts der Bilder an den Sturm auf das Kapitol und das damit verbundene Ende der Undenkbarkeit einer Niederlage der US-amerikanischen Demokratie gegen autokratische Kräfte erinnern.

Taugt das was?
Ja, der Film ist handwerklich stark, hervorragend gespielt und zieht aus dem Konflikt, dessen Hintergründe nur vage beschriebenen werden, eine Menge Spannung. Gleichzeitig macht es die bewusste Uneindeutigkeit des Szenarios schwierig, Empathie aufzubringen, auch wenn der Film dies durch die eindeutig positive Figurenzeichnung einfordert. Am deutlichsten wird dieses Dilemma beim Finale. Insgesamt ist „Civil War“ (mit voller Absicht) ein fast unangenehmes Erlebnis, aber trotzdem – oder gerade deshalb – ein gelungener Film. Der allerdings wie ich finde nicht zu den zwei oder drei besten Arbeiten von Regisseur Alex Garland zählt – das wären eher „Annihilation„, „Ex Machina“ und „Devs„).

Wo kann ich das gucken?
Im Kino und in Kürze vermutlich bei Sky/Wow oder Prime.

7/10