Kurzkritik: The Bikeriders

Drama, 2024

Regie: Jeff Nichols; Darsteller: Jodie Comer, Austin Butler, Tom Hardy, Michael Shannon, Damon Herriman

Worum gehts?
Um den Biker-Club „Vandals“ Mitte der 60er Jahre. Familienvater Johnny (T. Hardy) führt seine Leute wie eine zweite Familie, unter ihnen der Heißsporn Benny (A. Butler). Der wiederum heiratet kurzentschlossen die junge Kathy (J. Comer), die den Entwicklungen des Clubs – mehr Mitglieder, mehr fragwürdige Aktivitäten – im Laufe der nächsten Jahre zunehmend skeptisch gegenübersteht.

Was soll das?
„The Bikeriders“ ist eine Art ‚Origin Story‘ der Biker-Kultur, inspiriert von Danny Lyons gleichnamigen Bildband. Lyon hat einige Jahre mit dem ‚Outlaw Motorcycle Club‘ von Chicago verbracht, ähnlich wie vor ihm Hunter S. Thompons bei den Hell’s Angels in Kalifornien. Die Story ist reduziert auf einige Schlüsselereignisse der Figuren und des Clubs. Erzählt wird sie im Wesentlichen durch Kathy Perspektive – sie schildert das Geschehen in einer Rahmenhandlung einige Jahre später einem Alter Ego von Danny Lyon, der wissen will, was aus der Gang geworden ist…

Taugt das was?
Grundsätzlich ja, aber ein bisschen nein. „The Bikeriders“ ist eine visuell brilliante, lakonische Außenseiter-Story, die scheinbar mühelos eine Ära beschwört. Die unaufgeregt entwickelte Story (böse Zunge könnte sie dünn nennen) hat mir gut gefallen. Während einige Darsteller absolut überzeugen (Hardy, Shannon, Herriman), fand ich ausgerechnet die beiden zentralen Figuren eher schwach. Austin Butler raucht mit dem immer gleichen traurigen Gesichtsausdruck Kette – vermttelt damit aber keine Gefühle, sondern nur Leere. Jodie Comers Akzent klingt in meinen Ohren befremdlich (nicht dass ich Ahnung hätte) und lenkt ab. Und die Chemie zwischen den beiden ist blass – auch weil ihren Figuren kaum Backstory gegeben wird. Die genannten Stärken überwiegen zum Glück beim Gesamteindruck, der auch vom äußerst stimmigen Ende profitiert.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

7/10