Kurzkritik: Deadpool & Wolverine

Action/Fantasy, 2024

Regie: Shawn Levy; Darsteller: Ryan Reynolds, Hugh Jackman, Emma Corrin, Matthew Macfayden

Worum gehts?
Deadpool kommt seinem Traum, sich den Avengers anzuschließen, einen Schritt näher, als er von einem dubiosen Vertreter der ‚Time Variance Authority‘ auf eine spezielle Mission geschickt wird. Bald klappert er unzählige Zeitsträhle nach dem (mutmaßlich in „Logan“ verstorbenen) X-Men Wolverine ab. Als er ihn schließlich findet bekommt die Sache aber schnell einen ganz anderen Dreh als gedacht…

Was soll das?
Das ‚Marvel Cinematic Universe‘ ist bekanntlich in einer Krise, die endlos-redundanten und ultimativ ziel- und bedeutungslosen Fortsetzungen sind zuletzt ebenso gefloppt wie die Einführung neuer Figuren. In „Deadpool & Wolverine“ wird das direkt hämisch thematisiert, Deadpool wendet sich direkt mit seinen vernichtenden Einschätzungen ans Publikum, und auch die Schauspieler hinter der Rollen bekommen gelegentlich ihr Fett weg.

Taugt das was?
Ja und nein. In Teilen ist der Film unfassbar witzig und unterhaltsam, wie z. B. gleich zu Beginn, wenn er eine extrem blutige, ständig unter die Gürtellinie zielende Actionszene mit der Musik und den Tanzeinlagen von *NSync verbindet. Ryan Reynolds zeigt erneut, dass er ein absolut begnaderer Komödiant ist, das Zusammenspiel mit Hugh Jackman funktioniert recht gut. Auch wenn dessen Figur in einigen Szenen (ohne Deadpool) in einem anderem, deutlich ernsteren Film zu sein scheint. Die Witze zünden größtenteils, die Action ist solide (wenn auch oft arg sinnlos), eine Reihe von Cameo-Auftritten versprüht gute Laune.

„Deadpool & Wolverine“ zieht gekonnt das komplette MCU durch den Kakao, aber leidet letztlich an derselben Krankheit – der Film ist erzählerisch eine Nullnummer, findet auch keinen Ausweg aus der Hölle der Beliebigkeit (die durch die ‚TVA‘ dazu besonders gut sichtbar wird). Und so verkommt er zwischendurch immer wieder zum Langweiler, weil er ähnlich lahme „Überraschungen“ und Entwicklungen aus dem Hut zaubert wie der Rest des Marvel-Zirkus. Anzeichen für dessen „Rettung“ sehe ich daher trotz des kommerziellen Mega-Erfolgs keine – auch wenn Selbsterkenntnis ja bekanntlich ein unabdingbarer erster Schritt ist…

Wo kann ich das gucken?
Hier.

6/10