Kurzkritik: The Substance

Horror/Drama/Satire

Regie: Coralie Fargeat; Darsteller: Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid

Worum gehts?
Elizabeth Sparkle (Moore) ist eine berühmte Schauspielerin, die im Herbst ihrer Karriere jahrelang eine erfolgreiche Workout-Sendung macht. Bis ihr abscheulicher Chef (Quaid) sie rauswirft, weil er eine jüngere Frau für den Job will. Frustriert greift Elizabeth nach dem letzten Strohhalm, einem Mittel, das ihr ein zweites, jüngeres Ich verschafft: Sue (Qualley). Die beiden müssen sich ihr Dasein teilen, immer abwechselnd eine Woche am Stück – wenn dieses Gleichgewicht gestört wird, so warnen die Macher der mysteriösen „Substance“, kommt es zu bösen Nebenwirkungen…

Was soll das?
Gute Frage. Die französische Regisseurin Fargeat mixt hier Elemente von Body Horror, Satire, Psychodrama und Trashkomödie in greller Aerobic-Exploitation-Musikvideo-Ästhetik (viel nackte Haut in Nahaufnahme). Die scharfe Kritik am Umgang des Showgeschäfts mit Frauen ist allgegenwärtig und überdeutlich, bestimmt aber deutlich weniger als man annehmen könnte die wahrlich furchtlose, unberechenbare Attitude des Films – insbesondere in den intensiven, herrlich bizarren finalen 20 Minuten. Es dürfte nicht zuletzt dieser finale Dreh gewesen sein, der dem Film dieses Jahr in Cannes den Preis für das beste Drehbuch eingebracht hat.

Taugt das was?
Oh ja. Zugegeben, „The Substance“ ist mit 140 Minuten ein bisschen zu lang, und dreht vielleicht ein oder zwei Schleifen zu viel. Doch insgesamt geht die Mischung erstaunlich gut auf: die Figuren überzeugen (nicht zuletzt wegen der starken Darstellerinnen), die Story schafft es zuweilen ein ähnlich beklemmende, mitreißende Stimmung zu erreichen wie Darren Aronofskys Meisterwerk „Requiem for a Dream“ (der auch ein paar andere Satire-Aspekte spiegelt). Gleichzeitig produziert der Film immer wieder krasse Lacher und monströse Horror-Momente mit hohem Fremdschämfaktor. Und ich bin außerdem – wie oben bereits erwähnt – ein Fan vom Finale, welches zu beschreiben hier aus diversen Gründen keine Option ist.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

8/10