Kurzkritik: Konklave

Drama, 2024

Regie: Edward Berger; Darsteller: Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow, Sergio Castellitto

Worum gehts?
Nach dem unerwarteten Tod des Papstes muss Kardinaldekan Lawrence (R. Fiennes) die Wahl des nächsten Papstes organisieren. Die muss in einer „Konklave“ stattfinden – einer Zusammenkunft der Kardinäle, die solange im Vatikan eingeschlossen werden, bis sie sich mit einer Zweidrittelmehrheit auf einen neuen Kandidaten geeinigt haben. Die progressiven und gemäßigten Kräfte stehen den Traditionalisten und Hardlinern gegenüber – doch zunächst kann sich kein Kandidat wirklich hervortun. Und dann steigen ungewollt auch noch zwei absolute Außenseiter ins Rennen ein…

Was soll das?
Der Film zeigt die Machtspiele und Intrigen innerhalb der Kirche in dem entscheidenden Moment, an dem sie ihre maximale Wirkung erzielen müssen, um auf Jahre die grundlegende Richtung vorgeben zu können. Dabei kommt kaum ein Kandidat (in den Augen der Wahlberechtigten, aber auch der Gläubigen) ohne eine deutlichen Makel oder zumindest Zweifel an seiner Befähigung als Gottes Stellvertreter auf Erden daher…

Taugt das was?
Ja. Der Film macht aus dem faszinierenden, aus der Zeit gefallenden Prozess der Papstwahl einen packenden moralischen Thriller. Man muss auch keinen besonderen Draht zur katholischen Kirche haben, um die Motive der Figuren zu verstehen. Regisseur Berger setzt voll auf den stylishen Pomp seiner Schauplätze und die Jahrhunderte alten Traditionen – lässt sie aber in einem cleveren Schachzug des Drehbuchs (basierend auf Robert Harris‘ Romanvorlage) mit den besorgniserregenden Entwicklungen der Gegenwart aufeinander prallen. Dabei gelingt ein ungewöhnlicher, aber überzeugender Spagat zwischen Kirchenkritik, modernem Historiendrama, und zeitgeistigem Spannungskino.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

8/10